Benediktinerstift 3390 Melk an der Donau, Marmorsaal

Sicherung der Holzdecke über dem Marmorsaal:

Das Stiftsgebäude wurde ab 1711 unter Einbeziehung alter Bausubstanz im wesentlichen neu errichtet bzw. umgebaut („neuer Klosterriß“) und zwar durch Jakob Prandtauer.

Der Marmorsaal liegt im 1.OG westlich an den Südtrakt anschließend. Der Saal ist etwa 20m lang und 10,5m breit, die lichte Höhe beträgt 9,85m.

Der Saal ist von einer hölzernen Dippelbaumdecke überspannt, die Bäume sind rd. 20cm stark und im mittleren Bereich wurde die Decke bei der Errichtung in zwei Linien in das Dachtragwerk hineingehängt. Im Auflagerbereich ist die Decke stark gekehlt.

An der Deckenuntersicht wurde 1731 von Paul Troger ein monumentales Freskodeckengemälde aufgetragen.

Im Laufe der Jahrhunderte kam es bei den Auflagern der Dippelbäume begünstigt durch Feuchtigkeitszutritt und durch den Umstand, dass die Baumköpfe allseitig ummauert sind, zu schwerwiegenden Schäden bis zum Zerfall der Baumköpfe, sodass man in den Kehlraum mit der von Romenaden getragenen Schalung hinunterschauen konnte. Diese Romenaden sind Scheiben aus Holzbrettern senkrecht zu den Außenwänden liegend in Abständen von rd.1m und diese Holzscheiben waren sozusagen die letzte Rettung vor dem Absturz der Dippelbaumdecke, auf diese Scheiben haben sich die schon zerstörten Randbereiche der Dippelbaumdecke abgestützt (siehe Fotobeilage). Durch die Zerstörungen in den Deckenrandbereichen kam es zu Schiefstellungen des Dachtragwerkes, dadurch zu einem Tragverlust bei den Aufhängungen und in der Folge zu Absenkungen der Decke verbunden mit Schäden am Deckengemälde.

Eine Erneuerung des Deckentragwerkes war wegen des äußerst wertvollen Deckengemäldes von vorherein ausgeschlossen, auch der Einbau von zusätzlichen Aufhängungen verbunden mit der Herstellung von Deckenöffnungen in der Untersicht wurde vom Bundesdenkmalamt abgelehnt.

Es wurde daher in der Folge ein stählerner Trägerrost entworfen, welcher in den Dachraum eingebaut wurde und an diesen Trägerrost wurde die Dippelbaumdecke samt Trogerfresko aufgehängt. Eine äußerst heikle, schwierige und gefährliche Aufgabe, vorerst konnte nach einer Ausschreibung keine ausführende Firma gefunden werden bis sich eine St.Pöltner Stahlbaufirma mit gutem Ruf der Sache annahm und die Arbeiten zu einem guten Ende führte. Die Stahlträger des Rostes wurden im Dachraum über vorher im Dachtragwerk montierten Schienen bewegt, ein Absturz eines auch nur kleineren Teiles des Tragwerkes bei der Montage hätte für die Decke und das Gemälde schwerwiegende Auswirkungen gehabt.

Noch zu erwähnen wäre die vom Planer entwickelte Methode der Baumaufhängungen im Deckenrandbereich (Kehlbereich) mit noch gesunder Holzsubstanz durch Öffnen von Schlitzen in den Baumfugen, danach Absenken und Drehen von rostfreien Stahlprofilen wie in der Planbeilage und dem Foto dargestellt.  


Projektdetails

Jahr(e):
Auftrag: